Mittwoch, 27. November 2013

Westcoast USA

Rundreise durch Kalifornien (24.09. - 06.10)

Ceasar's Palace in Las Vegas

Mein letzter Eintrag ist inzwischen über zwei Monate her. Inzwischen ist viel passiert: Mein Blinddarm wurde erfolgreich entfernt, ich habe die Westküste der USA bereist, ein Musikfestival in der mexikanischen Hauptstadt besucht, den Tag der Toten gefeiert, wir sind Wasserfälle hinuntergesprungen und ab und zu war ich natürlich auch in der Uni. Aber der Reihe nach:

Wenige Tage, nachdem man mich aus dem Krankenhaus entlassen hatte und ich wieder einigermaßen erholt war, ging es mit drei Freunden im Flugzeug in die mexikanische Grenzstadt Tijuana. Von dort startete unsere 12-tägige Rundreise durch Kalifornien und Nevada. 

Leider wurde unser anfänglicher Elan gleich an der Grenze gebremst. Zwei Stunden lang wurde unser Mietauto durchsucht und unsere Visa überprüft. Auf höfliches Nachfragen zu Beginn der Untersuchung nach der voraussichtlichen Dauer der Zollkontrolle folgte zweimal ein geschriehenes „GET BACK IN YOUR CAR“ – unsere Vorfreude wuchs. 

Da nichts zu beanstanden war, konnten wir die Fahrt gen erstes Ziel, Los Angeles, fortsetzen. Nachdem wir den ersten Shoppinghunger noch auf dem Weg gestillt hatten, kamen wir gegen spät abends in Venice Beach in unserem Hostel an. Die parallel stattfinde Schießerei in der Nachbarschaft bekamen wir zum Glück nur durch die Anwesenheit von Straßensperren und Polizeihelikoptern mit. Nach ein paar Bier konnten wir also beruhigt einschlafen. 

vor dem Hollywood-Zeichen (ganz klein, ganz weit hinten)

 Es folgte der wohl typische Touritrip durch die Millionenmetropole: Eine Besichtigung der Sony Film Studios, das Ablaufen des Walk of Fame, ein Foto vor dem Hollywood-Zeichen und das Vorbeischleichen an der Playboy-Villa sowie zwei Sonnenuntergänge einmal am Santa-Monica Beach und am letzten Abend in Malibu. Viel Geld liegt (und vor allem fährt) auf den Straßen. Nach dem morgendlichen Surfen wird der Neopren-Anzug gegen Nadelstreifen eingetauscht. Aber die Armut ist ebenfalls nicht zu übersehen. Zelte von Obdachlosen am Strand und viele obskure Gestalten bei Nacht prägen das Bild. Nach zwei Tagen hatten wir genug und lenkten unser Auto in Richtung San Fransisco. 

hier fahren wir gerade mit unserem schicken Mietwagen aus der Playboy-Villa raus

 San Fransisco. Die wahrscheinlich umweltfreundlichste Stadt der USA. Überall Elektroautos, Biosupermäkte und joggende Menschen. Aber auch die Golden Gate Bridge, Cable Cars und zahlreiche Hügel. Die Stadt hat uns allen am besten gefallen. Trotz einem 20-Bett-Zimmer haben wir uns hier am wohlsten gefühlt. Nachtleben, Erkundungstouren durch die Stadt und Fahrten über die Golden Gate Bridge waren sehr entspannt. Nur ungern packten wir nach 2 Nächten die Koffer um uns auf den langen Weg nach Las Vegas aufzumachen. 



Viva Las Vegas. Gute acht Stunden Autofahrt entfernt von der grünen Metropole liegt das El Dorado des Glückspiels. Zwei Nächte haben wir uns in einem 5-Sterne Hotel direkt am South-Trip einquartiert. Im Casino begannen wir die Abende und versuchten ohne große Verluste am Roulette-Tisch Freigetränke zu erhaschen. Weiter ging es in die Nachtclubs der großen Hotels. Natürlich meist mit Poolanlage und großem Pam-Pam. Und natürlich haben wir uns danach zweimal mit der Stretch-Limousine in die berüchtigten Strip-Clubs fahren lassen. Alles in allem sehr aufregend. Und vor allem einfach nur groß. Riesige Hotelanlagen, ein nachgebautes Venedig im zweiten Stock, ein Eifelturm, eine Pyramide, riesige Springbrunnen und Feuerspiele, viele Hochzeiten und Ausgelassenheit auf der Straße. 


 Wir brauchten einen Moment für uns und den bekamen wir am Grand Canyon. Einen Nachmittag lang balancierten wir am Abgrund entlang und ließen die Weiten des Landes auf uns wirken. In dem von Indianern geführten Nationalpark am Grand Canyon (der einzige Zugang der damals auf Grund des „government shutdown“ offen war) genossen wir abermals einen atemberaubenden Sonnenuntergang, bevor wir uns in zurück in unser Mietauto setzten und die Segel bzw. das Gaspedal gen San Diego setzten. 


 In San Diego angekommen, musste ich feststellen, dass Erdnussbutter wohl künftig nicht mehr auf meiner Speisekarte auftauchen wird. Mit geschwollenem Gesicht nahm ich inzwischen bereits gen Ende unseres Trips die Fassaden von San Diego nur noch leicht verschwommen wahr. Während wir tagsüber durch Little Italy, den Hafen und das Gaslamp Quarter streiften, waren wir abends wieder auf der Suche nach dem besten Ort für ein gemütliches Bier am Meer und dem besten Blick auf die untergehende Sonne. Das Nachtleben musste auf Grund der Erdnussbutter leider pausieren.
Aus der Luft ist kaum zu erkennen, dass es sich bei San Diego und Tijuana um zwei verschiedene Städte handelt. Ungefähr eine halbe Stunde dauert die Fahrt. Zumindest aus Richtung USA kommend. Denn diesmal wurden wir am Grenzübergang weder angehalten noch hat man sich sonst großartig für uns interessiert. Und so waren wir fast schneller wieder in Mexiko als uns lieb war. Sofort verschwand der Duft einer „modernen Stadt“ und wurde ersetzt durch die in Mexiko allgegenwärtige Gerüche von Tacos und Abgasen. Ein wenig wehmütig bezogen wir unser Hotel für die letzte Nacht unseres Trips, freuten uns aber zugleich auf Guadalajara. Denn Tijuana ist wirklich nicht schön anzusehen und nur noch ein reines Weggehviertel für Amis auf der Suche nach billigem Alkohol und schnellem Spaß. 

Die USA-Reise war beeindruckend. In Erinnerung bleiben die unendliche Größe des Landes und der Essensportionen, die Unterschiedlichkeit von Städten wie Los Angeles und San Fransisco, die Zügellosigkeit in jeglicher Hinsicht in Las Vegas, der Anblick des Grand Canyons und das in jedem Fast-Food-Restaurant Spanisch gesprochen wird (bis hoch nach San Fransisco). 


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