Rundreise durch Kalifornien (24.09. - 06.10)
Ceasar's Palace in Las Vegas |
Mein letzter
Eintrag ist inzwischen über zwei Monate her. Inzwischen ist viel passiert: Mein
Blinddarm wurde erfolgreich entfernt, ich habe die Westküste der USA bereist,
ein Musikfestival in der mexikanischen Hauptstadt besucht, den Tag der Toten
gefeiert, wir sind Wasserfälle hinuntergesprungen und ab und zu war ich
natürlich auch in der Uni. Aber der Reihe nach:
Wenige Tage,
nachdem man mich aus dem Krankenhaus entlassen hatte und ich wieder
einigermaßen erholt war, ging es mit drei Freunden im Flugzeug in die
mexikanische Grenzstadt Tijuana. Von dort startete unsere 12-tägige Rundreise
durch Kalifornien und Nevada.
Leider wurde
unser anfänglicher Elan gleich an der Grenze gebremst. Zwei Stunden lang wurde
unser Mietauto durchsucht und unsere Visa überprüft. Auf höfliches Nachfragen
zu Beginn der Untersuchung nach der voraussichtlichen Dauer der Zollkontrolle
folgte zweimal ein geschriehenes „GET BACK IN YOUR CAR“ – unsere Vorfreude
wuchs.
Da nichts zu
beanstanden war, konnten wir die Fahrt gen erstes Ziel, Los Angeles,
fortsetzen. Nachdem wir den ersten Shoppinghunger noch auf dem Weg gestillt
hatten, kamen wir gegen spät abends in Venice Beach in unserem Hostel an. Die
parallel stattfinde Schießerei in der Nachbarschaft bekamen wir zum Glück nur
durch die Anwesenheit von Straßensperren und Polizeihelikoptern mit. Nach ein
paar Bier konnten wir also beruhigt einschlafen.
vor dem Hollywood-Zeichen (ganz klein, ganz weit hinten) |
Es folgte
der wohl typische Touritrip durch die Millionenmetropole: Eine Besichtigung der
Sony Film Studios, das Ablaufen des Walk of Fame, ein Foto vor dem
Hollywood-Zeichen und das Vorbeischleichen an der Playboy-Villa sowie zwei
Sonnenuntergänge einmal am Santa-Monica Beach und am letzten Abend in Malibu.
Viel Geld liegt (und vor allem fährt) auf den Straßen. Nach dem morgendlichen
Surfen wird der Neopren-Anzug gegen Nadelstreifen eingetauscht. Aber die Armut
ist ebenfalls nicht zu übersehen. Zelte von Obdachlosen am Strand und viele
obskure Gestalten bei Nacht prägen das Bild. Nach zwei Tagen hatten wir genug
und lenkten unser Auto in Richtung San Fransisco.
hier fahren wir gerade mit unserem schicken Mietwagen aus der Playboy-Villa raus |
San
Fransisco. Die wahrscheinlich umweltfreundlichste Stadt der USA. Überall
Elektroautos, Biosupermäkte und joggende Menschen. Aber auch die Golden Gate
Bridge, Cable Cars und zahlreiche Hügel. Die Stadt hat uns allen am besten
gefallen. Trotz einem 20-Bett-Zimmer haben wir uns hier am wohlsten gefühlt. Nachtleben,
Erkundungstouren durch die Stadt und Fahrten über die Golden Gate Bridge waren
sehr entspannt. Nur ungern packten wir nach 2 Nächten die Koffer um uns auf den
langen Weg nach Las Vegas aufzumachen.
Viva Las
Vegas. Gute acht Stunden Autofahrt entfernt von der grünen Metropole liegt das
El Dorado des Glückspiels. Zwei Nächte haben wir uns in einem 5-Sterne Hotel
direkt am South-Trip einquartiert. Im Casino begannen wir die Abende und
versuchten ohne große Verluste am Roulette-Tisch Freigetränke zu erhaschen.
Weiter ging es in die Nachtclubs der großen Hotels. Natürlich meist mit
Poolanlage und großem Pam-Pam. Und natürlich haben wir uns danach zweimal mit
der Stretch-Limousine in die berüchtigten Strip-Clubs fahren lassen. Alles in
allem sehr aufregend. Und vor allem einfach nur groß. Riesige Hotelanlagen, ein
nachgebautes Venedig im zweiten Stock, ein Eifelturm, eine Pyramide, riesige
Springbrunnen und Feuerspiele, viele Hochzeiten und Ausgelassenheit auf der
Straße.
Wir
brauchten einen Moment für uns und den bekamen wir am Grand Canyon. Einen
Nachmittag lang balancierten wir am Abgrund entlang und ließen die Weiten des
Landes auf uns wirken. In dem von Indianern geführten Nationalpark am Grand
Canyon (der einzige Zugang der damals auf Grund des „government shutdown“ offen
war) genossen wir abermals einen atemberaubenden Sonnenuntergang, bevor wir uns
in zurück in unser Mietauto setzten und die Segel bzw. das Gaspedal gen San
Diego setzten.
In San Diego
angekommen, musste ich feststellen, dass Erdnussbutter wohl künftig nicht mehr
auf meiner Speisekarte auftauchen wird. Mit geschwollenem Gesicht nahm ich
inzwischen bereits gen Ende unseres Trips die Fassaden von San Diego nur noch
leicht verschwommen wahr. Während wir tagsüber durch Little Italy, den Hafen
und das Gaslamp Quarter streiften, waren wir abends wieder auf der Suche nach
dem besten Ort für ein gemütliches Bier am Meer und dem besten Blick auf die untergehende
Sonne. Das Nachtleben musste auf Grund der Erdnussbutter leider pausieren.
Aus der Luft
ist kaum zu erkennen, dass es sich bei San Diego und Tijuana um zwei
verschiedene Städte handelt. Ungefähr eine halbe Stunde dauert die Fahrt.
Zumindest aus Richtung USA kommend. Denn diesmal wurden wir am Grenzübergang
weder angehalten noch hat man sich sonst großartig für uns interessiert. Und so
waren wir fast schneller wieder in Mexiko als uns lieb war. Sofort verschwand
der Duft einer „modernen Stadt“ und wurde ersetzt durch die in Mexiko
allgegenwärtige Gerüche von Tacos und Abgasen. Ein wenig wehmütig bezogen wir
unser Hotel für die letzte Nacht unseres Trips, freuten uns aber zugleich auf
Guadalajara. Denn Tijuana ist wirklich nicht schön anzusehen und nur noch ein
reines Weggehviertel für Amis auf der Suche nach billigem Alkohol und schnellem
Spaß.
Die
USA-Reise war beeindruckend. In Erinnerung bleiben die unendliche Größe des
Landes und der Essensportionen, die Unterschiedlichkeit von Städten wie Los
Angeles und San Fransisco, die Zügellosigkeit in jeglicher Hinsicht in Las
Vegas, der Anblick des Grand Canyons und das in jedem Fast-Food-Restaurant
Spanisch gesprochen wird (bis hoch nach San Fransisco).
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